Ernst Hüttl: Analoge und digitale Zeitzeugengespräche an Schulen im Vergleich
Gemeinsamkeiten und Unterschiede aus Schüler*innensicht
An vielen deutschen Schulen sind Zeitzeug*innenbesuche insbesondere von Überlebenden des Holocaust zu einem festen Bestandteil des Curriculums geworden. Dieser Zugang zu historischen Ereignissen des NS-Zeit wird in absehbarer Zeit zu einem Ende kommen oder einen Wandel durchlaufen, beispielsweise durch den Einsatz von interaktiven digitalen 3D-Zeugnissen. In vorliegender Studie steht ein Vergleich von analogen und digitalen Zeitzeugengesprächen im Vordergrund. Von Januar bis März 2020 wurde Abba Naor an Schulen im Münchner Umland begleitet, die Veranstaltungen in Protokollen und Fotografien dokumentiert. In anschließenden Interviews mit Schüler*innen verschiedener Jahrgangsstufen wurden Wahrnehmung und Wirkung der Veranstaltung erfragt, unter anderem hinsichtlich der Person des Zeugen und seiner Erzählung, des Rahmens und Ablaufs, individuellem Vorwissen und Emotionen, sowie etwaigen Schwierigkeiten in der Interaktion. In einer zweiten Erhebungswelle wird Abba Naors interaktives digitales 3D-Zeugnis an Schulen präsentiert und die Schüler*innen werden in ähnlicher Weise befragt.
Die gewonnenen Daten werden mit Hilfe der Grounded Theory ausgewertet. Ziel der Erhebung ist es, Erkenntnisse in folgenden Bereichen zu gewinnen:
- Wie werden die beiden Zeugnisformate hinsichtlich ihrer Besonderheit, Authentizität und emotionalen Intensität eingeschätzt?
- Wo liegen Stärken, Schwächen und bedeutsame Eigenheiten der beiden Zeugnisformate?
- Wie werden technische oder menschliche Schwierigkeiten in der Interaktion bewertet?
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